02.06. Ankunft in Airlie Beach
Um 6 Uhr morgens wollte ich den Bus zum Flughafen nehmen, aber statt auf Snooze zu drücken hatte ich den Wecker wohl ausgeschaltet. Ich bin dann um 5.45 Uhr wie durch ein Wunder wach geworden, habe meinen Koffer geschnappt und bin losgesprintet. Obwohl ich sämtliche Anschlussbusse verpasst habe, bin ich 4 Minuten vor Check-In Schluss am Schalter gewesen...und saß schließlich atemlos, aber überglücklich, im Flieger Richtung
WHITSUNDAY ISLANDS.
Die Whitsundays liegen vor der Ostküste Australiens, also gerade einmal zwei Flugstunden nördlich von Brisbane. Sie bestehen aus 74 Inseln, von denen nur 17 bewohnt sind.
Der Whitsunday Coast Airport liegt interessanterweise nicht an der Coast und besteht aus nur einer Piste, die verloren ins Nirgendwo gebaut ist. Ein Shuttlebus brachte mich vorbei an Zuckerrohrfeldern und durch das verschlafene Dörfchen Proserpine nach Airlie Beach – dem Ausgangsort der Whitsunday Segeltouren.
Die Auswahl an Booten ist riesig. Kleine Segelboote, bei denen man dem Skipper zur Hand gehen kann, Boote mit und ohne Tauchangebot, der Party-Clipper für 52 Leute, Catamarane... Ich entschied mich für die S.V. Whitehaven, ein mittelgroßes Segelboot, das am nächsten Tag auslaufen sollte.
Nach einem Spaziergang entlang der Airlie Beach Lagoon, erkundete ich die Einkaufsstraße. Damit hatte ich auch schon alles gesehen, was die Stadt zu bieten hat...also Flug schnell von Mittwoch auf Montag umgebucht.
Den ersten Tag ließ ich mit zwei Engländerinnen aus dem Hostel im Pub ausklingen. Airlie Beach wird bei Nacht zum australischen Ballermann...
03.06. Ahoi!
An der Marina traf ich auf meine "Mannschaft" für die nächsten zwei Tage. Die S.V. Whitehaven ist für 24 Passagiere ausgelegt, aber wir waren nur 10 plus drei Crewmitglieder; ein bunter Nationalitäten-Mix: zwei Irinnen, zwei Italiener, zwei Schweizer, zwei Holländerinnen, unser Koch James aus England, Skipper Dave und Deckhand Leon aus Australien...und zwei Leute aus Oestrich-Winkel. Ihr habt richtig gelesen: Zwei. Ich habe doch tatsächlich auf der anderen Seite der Welt einen Typen aus OeWi getroffen und wir kennen (Facebook deckt alles auf) sogar die gleichen Leute.
Gegen Mittag liefen wir aus. Das türkisblaue Wasser und die sanfte Brise ließen Karibik-Feeling aufkommen. Bevor es ins Wasser ging, mussten wir in einen Stingersuit (Ganzkörper-Neopren) schlüpfen, der vor den lebensgefährlichen Quallen schützen sollte, deren Tentakeln sich in die Haut einbrennen. Das Wasser war zwar nicht kalt, aber mit 23°C auch nicht sonderlich warm. Umso schöner, als James uns an Bord mit Kaffee und Keksen erwartete. Die warme Dusche tat ebenfalls gut. Jedem stand einmal täglich eine 2-Minuten-Dusche zu;-)
Mit Anbruch der Dämmerung gingen wir in einer windgeschützten Bucht vor Anker. Der Sternenhimmel in dieser Nacht war atemberaubend. Es gab so viele Sternschnuppen, dass mir schon die Wünsche ausgingenJ Bis tief in die Nacht lagen wir auf dem Deck und ließen uns die Sternbilder zeigen... Ich hatte wirklich Glück mit meiner Gruppe. Alle waren sehr nett, hatten bereits viel in Australien erlebt und so hatten wir viel zu erzählen.
04.06. Kurs auf Whitehaven
Früh um 6 standen wir an diesem Morgen auf und genossen ein grandioses Frühstück an Deck, während die Sonne langsam über den Horizont stieg. Unser Skipper wollte früh den Anker lichten, denn es stand das Highlight des Segeltörns auf dem Programm: Whitehaven Beach – der weißeste Sandstrand der Welt und angeblich drittschönster. Ob er seinem Ruf gerecht wird? Seht selbst:
Mit Leon erkundeten wir die Flora und Fauna der Insel. Er zeigte uns die Nester der Busch-Truthähne und Baumameisen, erklärte wie man giftige Früchte genießbar machen kann und hatte viele Anekdoten zu erzählen. Als James Cook die Inseln entdeckte, dachte er, dass am Strand Ureinwohner mit Speeren auf ihn warteten. Diese entpuppten sich zwar als ungefährliches Gestrüpp, doch so bekam dieser Strauch hier seinen - politisch nicht ganz korrekten - Namen "Black Boy".
Am Nachmittag stand ein weiterer Schnorchelgang an. Es war das schönste Riff, das ich in den Whitsundays gesehen habe. Die Korallen haben so viele unterschiedliche Formen und bunte Farben; die Muscheln öffneten und schlossen sich, je nachdem wie nah man ihnen kam.
Leon streute vom Begleitboot aus Fischfutter ins Meer, woraufhin wir uns inmitten von Hunderten Fischen wiederfanden. Ich bin sogar mit einem großen Napoleon-Fisch geschwommen und habe Clownfische gesehen. Ständig war ein Kratzgeräusch zu vernehmen, das von den Papageifischen verursacht wurde, die eine Art Schnabel haben, mit dem sie die harten Korallen fressen können.
Gegen Abend kam genug Wind auf, sodass wir die Segel hissen und ganz ohne Motor segeln konnten.
05.06. Drei Segel im Wind
Noch vor dem Frühstück bin ich schnorcheln gegangen. Wir wollten Haie sehen, aber hatten kein Glück. Dafür ist uns noch ein Napoleon-Fisch begegnet, der an die 2 Meter lang war!
Der letzte Tag war stürmisch, endlich eine richtige Segel-Erfahrung. Fürs Bild ließ Dave uns kurz hinters Steuer.
Viel zu schnell sind die zwei Tage auf See vergangen. Ich selbst habe mich als seefest erwiesen, aber für manch anderen schwankte es auch an Land noch bedenklich. Für die After-Boat Party am Abend waren aber alle wieder fit und wir begossen den Segeltörn in alter Seemannsmanier mit Rum;-)
Kaum zu glauben, dass meine Zeit in Australien in knapp drei Wochen schon vorbei ist... Ich mag gar nicht daran denken, dass ich mich schon so bald von diesem Land und meinen Freunden hier trennen muss... andererseits freue ich mich unheimlich, euch alle wieder zu sehen!!
Am Samstag steht die erste Klausur an. Wie kommen die Australier bitte auf die Idee, uns an einem Samstagmorgen um 8.30 Uhr zur Klausur antanzen zu lassen!?
Ich werde mich nun also in meine Bücher und Notizen vergraben und sende euch viele liebe Grüße,
Eure Ann-Christin
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