Montag, 30. Mai 2011

Darwin und Kakadu Nationalpark 25.05.-30.05.

25.05. Ankunft in Darwin

Darwin ist die Hauptstadt der Northern Territories und Ausgangspunkt für meine Tour in den Kakadu Nationalpark, der zugleich UNESCO Weltnaturerbe und Weltkulturerbe ist.

Der erste Weg führte zur Mitchell Street und den diversen Hostels dort. Meine Wahl fiel auf das „Dingo Moon Lodge“, wo ich auch direkt meine Kakadu-Tour buchen konnte. Eigentlich wollte ich einen Tag in den Litchfield und zwei Tage in den Kakadu Nationalpark. Leider war für Litchfield kein Platz mehr frei, sodass ich mich für eine Dreitages-Tour in den Kakadu-Park entschied – ein glücklicher Zufall! Solltet ihr einmal in diesen entlegenen Winkel Australiens kommen, nehmt euch mindestens drei Tage Zeit.

Der erste Abend nahm eine überraschende Wendung. Während ich noch an der Rezeption wartete, tauchte ein älterer Mann auf, der eine Aushilfskellnerin für den Abend suchte. Ein wenig die Urlaubskasse aufbessern schadet nie, dachte ich mir...und die Kneipenszene von Darwin konnte auch noch einen Abend warten.

Es war so ein Glück, dass ich diesen Mini-Job angenommen habe! Der alte Mann führt das „Indo Pacific Marine – Coral Reef“, eine einzigartige Ausstellung über das Ökosystem der Korallenriffe mit vielen exotischen Fischen und einem sich selbst erhaltenden Riff. Acht ältere Paare hatten die kostspielige Abendtour gebucht. Nach einer Führung durch die Ausstellung, bekamen sie ein 4-Gänge Menü serviert. Sechzehn Gäste zu bedienen ist nun wirklich keine HerausforderungJ und nebenbei konnte ich bestes Seafood essen (Austern, Scampi, Calamari) und mir unbekannte Früchte probieren. Schon mal von der honigsüßen Jackfrucht gehört?

Zum krönenden Abschluss durfte ich mit ansehen, wie Korallen bei Nacht in allen Farben fluoreszieren, wenn man sie mit einer Taschenlampe anleuchtet. Im Endeffekt war es keine Arbeit für mich, sondern eine kostenlose Eintrittskarte in diese wundervolle Korallenwelt.


26.05. Darwin

Darwin ist überraschend klein; in nur einem Tag lässt sich die gesamte Stadt erkunden. Nichtsdestotrotz ist die Stadt sehr schön und wie gemacht für Touristen. Darwin hat im Vergleich zu vielen anderen australischen Städten Geschichte. Die Stadt ist dreimal durch Zyklone und Bombenangriffe zerstört und wieder aufgebaut worden und bildet heute Australiens Tor nach Asien.

Ich begann meine Stadttour mit dem historischen Kern. Die Bilder zeigen die Überreste der Town Hall, Browns Mart und den „Baum des Wissens“ vor der Bibliothek. An den Öllager-Tunneln aus dem Zweiten Weltkrieg vorbei ging es zum wunderschönen Hafen. Ehemals der hässlichste Stadtteil, kosten die Wohnungen mit Meerblick heute $800 – pro Woche!

Schwimmer haben die Wahl zwischen der natürlichen Lagune (Box jellyfish Gefahr inklusive) oder dem Wellenbad, alles umrahmt von duftenden Frangipani-Bäumen.

In Doctors Gully bin ich Fische füttern gegangen. Wenn die Flut kommt, holen sich dort Milchfische, Welse, Barramundi und Rochen ihr täglich Brot/Fisch. Auf dem Straßenschild hockt übrigens ein Kingfisher.

Wie immer, wenn man in einem Hostel wohnt, habe ich nette Backpacker getroffen, mit denen ich am Nachmittag zum „Museum and Art Gallery of the Northern Territory“ gegangen bin. Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Neben viel Aboriginee Kunst, zeigt ein Teil der Ausstellung die heimische Tierwelt, mitsamt dem ausgestopften „Sweetheart“, einem fünf Meter langen Salzwasserkrokodil, das jahrelang Boote angegriffen hatte. Als man es (lebend) fangen wollte, ist es unglücklicherweise in der Falle ertrunken...

Die Ausstellung über den Zyklon Tracy, der an Weihnachten 1974 Darwin fast völlig zerstört hat, ist sehr interessant. In einer Kammer kann man erleben, wie laut der Sturm war. Es ist wirklich beängstigend und ein Schild vor der Kammer warnt davor, dass es für Menschen, die den Zyklon miterlebt haben, traumatisch sein könne, die Kammer zu betreten.

Auf dem Heimweg kamen wir am Mindil Nachtmarkt vorbei, dem Treffpunkt von Einheimischen und Touristen am Donnerstagabend. Die Wahl des Abendessens fiel schwer, denn es werden Spezialitäten aus aller Herren Länder angeboten. Mein Oktopus-Satay wäre sicher nicht für jeden etwas;-) Mit Hunderten anderen machten wir es uns am Strand gemütlich und beobachteten den atemberaubenden Sonnenuntergang. Danach erkundeten wir die vielen Büdchen und Stände.


27.05. Kakadu Nationalpark Tag 1

Früh um 7 startete mein Trip in den Kakadu Nationalpark. Mit nur acht anderen plus unserem Guide Daz ging es zunächst im riesigen 4WD-Jeep zum Jumping Crocodile Cruise.

Der Python musste den Tag im schattigen Aquarium verbringen, wenn sich nicht jemand erbarmte ihn mit in die wärmende Sonne zu nehmen. Also habe ich ihn ein halbes Stündchen spazieren getragenJ Dass mir der Mund offen stand, wenn die Krokodile neben mir aus dem Wasser sprangen, muss ich wohl kaum erwähnen...die Bilder sagen alles:


Eine Besonderheit auf den Straßen des Nothern Territory sind die Fahrzeuge der Minenunternehmen und die Road Trains, über 50 Meter lange und bis zu 200 Tonnen schwere Lastwagen.

Auf dem Weg zum Bowali Visitor Centre, welches das Leben der Aboriginees im Kakadu Nationalpark zeigt, sahen wir Dingos, Schwärme von weißen und schwarzen Kakadus, Büffel und große Kingfisher (Eisvögel). Die Straßen sind von gigantischen Termitenhügeln gesäumt und immer wieder passierten wir von Rangern gelegte Buschfeuer, die das trockene Gras kontrolliert abbrennen.

Am Ubirr sahen wir eindrucksvolle Wandmalereien der Aboriginees. Die Bilder erzählen Geschichten und Sagen oder würdigen erlegte Beute. Man kann außerdem sehen, wie die Kunst sich entwickelte. Während die frühesten Zeichnungen Kängurus und Schildkröten zeigen, tauchen später auch Schiffe und Waffen der „weißen Männer“ auf. Zum Teil sind die Malereien an völlig unerreichbaren Stellen, was bedeutet, dass es früher Steinformationen oder Überflutungen gab, durch die Aboriginees dorthin gelangen konnten.

Bei unserer Klettertour zum Aussichtspunkt bekamen wir eines der seltenen Rock Wallabies (kleine Felskängurus) zu Gesicht. Sie sind so schnell, dass ich keine Chance hatte ein Foto zu machen.

Am Nourlangie genossen wir den Sonnenuntergang, bevor wir uns hungrig auf den Weg zum Camp machten. Büffelwürstchen und Känguru-Gulasch standen auf dem Menü. Im Billabong neben dem Camp durften wir auf keinen Fall schwimmen gehen, weil Salzwasserkrokodile lauerten. Am Lagerfeuer spielte Daz Gitarre und wir übten uns am Didgeridoo...meine mühsam in Alice Springs erlernten Fähigkeiten haben sich bereits wieder in Luft aufgelöstJ

Aufregung als eine Schlange zwischen uns herumwuselte. Der Blick ins Buch offenbarte: Es war eine giftige Black Whip Snake. Statt sie zu verscheuchen, folgten wir ihr fasziniert. Daz ganz nah dran, der Rest von uns in sicherem Abstand. Doch die Abenteuerlust war geweckt. Also starteten wir noch eine nächtliche Jeep-Tour auf der Suche nach Schlangen und Krokodilen; rote Augen leuchteten uns vom Flussufer an.

Geschlafen wurde in Zelten aus Netzstoff, die die Mosquitos fern hielten und den Blick auf den Sternenhimmel frei gaben.


28.05. Kakadu Nationalpark Tag 2

Was ist der perfekte Start in den Tag? Frühsport und zur Belohnung ein wunderschöner Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Nourlangie.

Der nächste Höhepunkt des Tages lag nur wenige Kilometer entfernt...doch der Weg dorthin war nicht einfach. Auf dem Bild seht ihr den obersten Stein, auf dem später das Gruppenfoto entstanden ist.

Insgesamt 4,5 Stunden kletterten wir durch das Gubara Gebirge und besichtigten Wandmalereien. Daz und ich robbten durch eine Höhle und "Robben" ist hier wörtlich zu nehmen. Mein hellbeiges Shirt war nachher nicht mehr ganz so schick und die Frage, welche Spinnen und Schlangen dort lebten, stellte ich erst, als ich unbeschadet auf der anderen Seite war;-)

Ein versteckter Wasserfall bot willkommene Abkühlung. Dort lebten nur die ungefährlicheren Freshies (Süßwasserkrokodile), die ausschließlich im Norden Australiens vorkommen. Für ihre aggressiven Artgenossen ist das Wasser zu kalt.

Ich probierte Busch-Maracujas von der Größe einer Kirsche und "genoss" Busch-Brause. Mit anderen Worten: Ja, ich habe an dem knallgrünen Hinterteil der Green Ant geleckt. Das hat bereits gereicht, um das Kribbeln auf der Zunge zu haben. Die Ameise bei lebendigem Leib zu essen konnte ich nicht über mich bringen;-)

Wir konnten uns nur von diesem idyllischen Ort trennen, weil wir unser Camp an diesem Abend am schönen Gunlom Wasserfall aufschlagen sollten. Die Fahrt dorthin war eine einzige Ruckelpiste, manche Straßenabschnitte waren überflutet, aber der 4WD wühlte sich unbeeindruckt weiter. Die meisten waren zu erschöpft, aber Yann, Laetitia und ich sind noch auf den Berg gespurtet, um den Sonnenuntergang zu sehen. Die anderen waren so nett in der Zwischenzeit das Abendessen zu kochen und unsere Zelte aufzubauen. Das Rauschen des Wasserfalls ließ mich später schnell einschlafen.


29.05. Kakadu Nationalpark Tag 3

Am Morgen bestiegen wir alle gemeinsam den Wasserfall. Oben bot sich ein atemberaubendes Bild. Stufenweise floss das Wasser über mehrere kleine Fälle und Pools bis es in die Tiefe stürzte. Zu viert durchschwammen wir die Pools bis zum Fluss; das letzte Stück bewältigten Daz und ich allein, weil man eine glitschige Felswand entlang klettern musste, unter uns nichts als Felsen – Adrenalin pur. Bilder von der Aktion gibt es aus Rücksicht auf die Nerven meiner Mutter nichtJ

Die letzte Etappe der Tour führte uns über den 7,5 Kilometer langen Yurmikmik Walk zu den Motor Car Falls. Das Wasser war unglaublich klar und sogar trinkbar.

Viel zu früh hieß es Abschied nehmen von der Schönheit des Kakadu Nationalparks. Auf dem Heimweg machten wir Rast am urigen Adelaide River Pub. Dort steht Charlie, der Büffel aus Crocodile Dundee, auf dem Tresen. Auch an Ubirr und Gunlom sind übrigens Szenen des Films gedreht worden.

Zurück in Darwin checkten Yann, Laetitia und ich in unsere Zimmer und machten uns direkt auf den Weg zum Mindil Markt. Wir hatten alle seit drei Tagen nicht mehr geduscht, da kam es auf ein paar Stunden mehr oder weniger auch nicht an;-)

Zu den außergewöhnlichen Klängen einer Didgeridoo-Rock-Band durchstöberten wir die Stände und schwelgten in Erinnerungen der vergangenen drei Tage.